Erster Triebwagen nach Flutkatastrophe wieder einsatzbereit

Artikel: Erster Triebwagen nach Flutkatastrophe wieder einsatzbereit

Die Überschwemmungen im Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben die Regionen schwer getroffen. Neben den verheerenden Auswirkungen auf Anwohner:innen und Infrastruktur wurden auch sieben Fahrzeuge der DB Regio durch das Unglück beschädigt. Der erste Triebwagen der Baureihe VT 620 wurde inzwischen bei der DB Fahrzeuginstandhaltung aufwändig saniert und ist jetzt wieder voll einsatzbereit. Die sechs übrigen Fahrzeuge werden bis Anfang 2024 instandgesetzt.

Schon kurz nach der ersten Schadensaufnahme war klar, dass die DB Regio NRW die entstandenen Schäden nicht allein beheben kann. Um die Reparaturen dennoch optimal durchführen zu können, hat sich das Unternehmen für die fachliche Expertise und langjährige Erfahrung der DB Fahrzeuginstandhaltung entschieden. Als Partnerin entwickelte diese zunächst einen Maßnahmenplan um die Schadensbehebung in Kassel und an weiteren Standorten direkt in Angriff nehmen zu können.

Expert:innen gemeinsam in Aktion

An den Fahrzeugen wurden unter anderem Beschädigungen an den Powerpacks (Motoren), Bremskomponenten, Drehgestellen, Radsätzen, Getrieben, Heizgeräten und Kupplungen festgestellt. Außerdem gab es Feuchtigkeitsschäden an Fußböden und im Innenraum. Um die Palette an Schäden optimal beheben zu können wurden auch Expert:innen anderer Werke der DB Fahrzeuginstandhaltung hinzugezogen.
„Es ist wunderbar, auf so viele hilfsbereite Mitarbeitende mit fundierten Fachkenntnissen zurückgreifen zu können, um gemeinsam Großes zu schaffen. Die Bremer haben sich beispielsweise die Powerpacks angeschaut, die Mitarbeitenden aus Fulda nahmen die Bremsen und Kupplungen unter die Lupe und die Kasselaner widmeten sich dem Fahrzeuginneren.“ berichtet Dennis Landen, Key Account Manager für DB Regio NRW bei der DB Fahrzeuginstandhaltung.

Die übrigen sechs Dieseltriebwagen, des sogenannten vareo-Netzes in NRW und Rheinland-Pfalz, werden derzeit noch aufwändig für ihren Wiedereinsatz instandgesetzt. Die Fahrzeuge können in den nächsten Monaten an DB Regio NRW übergeben werden. Der Gesamtschaden liegt bei geschätzen 25 Millionen Euro.

„Es war eine klasse Teamleistung über die Geschäftsfeldgrenzen hinaus – mit einem tollen Ergebnis. Durch die enge Abstimmung und sehr gute Kommunikation waren alle Beteiligten stets auf dem aktuellen Stand“, so Thomas Killmaier, Leiter des Werks in Kassel.

Erfolgreicher Wiederaufbau

Auch die Infrastruktur der DB wurde bei der Flut stark beschädigt und in weiten Teilen zerstört. Die DB schätzt die Schadenshöhe auf 1,3 Milliarden Euro. Die Fluten hatten über 50 Brücken sowie Stationen, Haltepunkte und die Technik in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt waren 180 Bahnübergänge, knapp 40 Stellwerke und mehr als 1000 Oberleitungs- und Signalmasten betroffen. Seitdem läuft der Wiederaufbau auf Hochtouren: Ein Jahr nach der Flutkatastrophe konnte bereits 85 Prozent der zerstörten Infrastruktur wieder in Betrieb genommen werden.

„Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitenden für ihren Einsatz in dieser besonderen Situation. Auch uns wurde erst nach und nach das Ausmaß der Schäden sowohl in der Infrastruktur als auch bei unseren eigenen Fahrzeugen bewusst. Auch bei unseren Fahrgästen möchten wir uns für ihre Geduld bedanken auch beim Schienenersatzverkehr, der notwendig war und teilweise noch ist,“ so Frederik Ley, Vorsizender der Regionalleitung von DB Regio NRW.

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