Erstmalig DB 3D-Druck-Award an Zulieferer vergeben

Artikel: Erstmalig DB 3D-Druck-Award an Zulieferer vergeben

Für eine höhere Verfügbarkeit, mehr Qualität und Pünktlichkeit kann ein digitales Fertigungsverfahren einen entscheidenden Beitrag leisten: der 3D-Druck. So sollen bis 2030 zehn Prozent aller auf Lager liegenden Teile der DB Fahrzeuginstandhaltung druckbar gestaltet werden. Dabei sind die Zulieferer ein elementarer Teil dieses Ziels.

Die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Anlagen zu jedem Zeitpunkt ist im Schienenverkehr elementar. In Zeiten von Lieferengpässen und Rohstoffmangel ist es eine große Herausforderung, die richtigen Ersatzteile in adäquaten Mengen rechtzeitig parat zu haben. Mit 3D-Druck, auch Additive Fertigung genannt, als zusätzlichem, alternativem Beschaffungsweg kann diesen Herausforderungen begegnet werden.

Die technisch, wirtschaftlich und ökologisch enormen Potenziale additiver Fertigung zu heben, ist ein Auftrag für die gesamte Branche: 3D-Druck ermöglicht eine lokalere Produktion, verbraucht weniger Ressourcen als herkömmliche Fertigungsverfahren und ist damit besonders nachhaltig. Dieser Schritt ist für die gesamte Branche von Vorteil, denn ein digitales Warenlager spart Kosten für (überflüssige) Lagerbevorratung und reduziert gebundenes Kapital. Dabei erfolgt keine Einlagerung physischer Teile mehr, sondern 3D-Baupläne werden in der Cloud sicher bereitgestellt und können im Bedarfsfall dort abgerufen werden.

Das System Bahn wird tatkräftig unterstützt

Der 2023 neu initiierte DB 3D-Druck-Award zeichnet Zulieferer der DB aus, die das System Bahn mit 3D-Druck-Lösungen unterstützen. Nominiert waren sieben Lieferanten: Knorr Bremse, Photon, SIEMENS, SKF, Stadler, Voith, Wabtec. Anfang September wurde SIEMENS durch Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin Digitalisierung & Technik der Deutschen Bahn, im Rahmen des Railway Forums in Berlin ausgezeichnet:

  • Das „SIEMENS Additive Team“ treibt den Druck von Teilen seit Jahren sehr engagiert voran.
  • Mit einem weltweiten und zertifizierten Netzwerk an industriellen Druckkapazitäten für verschiedene Materialien kann „on-demand“ auf Teilbedarfe reagiert werden.
  • SIEMENS beteiligt sich fortwährend aktiv in Gremien und Netzwerken, um die gemeinschaftliche Schaffung von branchenweiten Standards für die additive Fertigung voranzutreiben. So wurden etwa umfangreiche Stresstests einer 3D-gedruckten Hängelasche durchgeführt, bis diese hinreichend erprobt und für den Betrieb freigegeben wurde.
  • Als Pionier hat SIEMENS eine offene Online-Plattform für gedruckte Ersatzteile namens „Easy Sparovation“ aufgelegt, um Originalteile für den gesamten Schienenverkehr verfügbar zu halten oder gar zu verbessern. Dort können auch andere Zulieferer ihre Portfolios anbinden.

Der 3D-Druck-Wettbewerb als Instrument zur Identifizierung neuer Teile

Bis dato ist der DB-interne 3D-Druck Wettbewerb ein wichtiges Vehikel bei der Identifizierung neuer druckbarer (Ersatz-) Teile, über den Mitarbeitende in den Werken, am Gleisbett oder Zugbegleiter die Bedarfe melden können. Auch dank deren Engagement konnten so schon mit 100.000 Komponenten in weit über 500 verschiedenen Anwendungen Einspareffekte im zweistelligen Millionenbereich erzielt werden. Die Preisträger:innen 2023 wurden ebenso im September verkündet. Aus 120 Einreichungen wurden unter anderem Vorschläge wie Gehäuse für USB-Steckdosen an Klappsitzen in Fahrzeugen des Personenverkehrs, eine Bohrschablone zur Balisenmontage in der Infrastruktur und druckbare Schmuckelemente an historischen Bahnhofsgebäuden prämiert. 

Ein eBooklet präsentiert die herausragendsten 3D-Druck Ideen, die Vorschläge aus der Endrunde der Nominierten. Das Ziel: Wir wollen inspirieren und motivieren, den 3D-Druck mitzudenken und voranzutreiben, auch außerhalb der DB. 3D-Druck bietet eine Vielzahl an Mehrwerten: Er ist grün, wirkt bei der Optimierung von Produktionsprozessen mit und spart enorme Kosten für überflüssige Lagerbevorratung. Ebenso macht die Technologie uns reaktionsschneller, um on-demand auf Teileverfügbarkeiten eingehen zu können und den Schienenverkehr weiter digital voranzubringen.