Jahresrückblick 2021 – Ausblick auf 2022

Artikel: Jahresrückblick 2021 – Ausblick auf 2022

2021 war ein besonders Jahr für uns. Seit zwanzig Jahren bestehen wir als DB Fahrzeuginstandhaltung auf dem Markt. Die erfolgreichen Projekte unseres Jubiläumsjahres, die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kund:innen und Partner:innen, aber auch die Weiterentwicklung und der Ausbau unserer Werke zeigen: Wir sind auf einem guten und richtigen Weg in die Zukunft.

Digitaler, automatisierter und effizienter

Wir entwickeln die Prozesse in unseren Werken kontinuierlich weiter und prüfen die neuesten Technologien auf ihre Potenziale. So kommen in unseren Werken innovative, praxistaugliche Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen zum Einsatz, die unsere Abläufe schneller, effizienter und transparenter machen – für uns und unsere Kundinnen und Kunden. Im Werk Krefeld haben wir dieses Jahr zum Beispiel erstmals einen Roboter getestet, der Prüf- und Vorarbeiten selbständig durchführen kann. Zwei weitere Roboter wurden im Werk Paderborn erfolgreich erprobt und bewegen dort besonders schwere Lagergehäuse. Der Einsatz der Roboter gestaltet die Arbeit nicht nur schneller, sondern verbessert auch die Ergonomie am Arbeitsplatz. Auch kleinere digitale Helfer optimieren unsere Prozesse weiter. Alle Werke setzen zum Beispiel seit diesem Jahr eine cloudbasierte App für innerbetriebliche Transporte ein. Das System errechnet unter anderem die schnellsten Routen zwischen Lagerzonen, Hallen, Werkstätten und Arbeitsständen. Das spart wertvolle Zeit.


Neues Werk Cottbus: Schneller als geplant

Diese und weitere innovative Technologien werden in unserem neuen Werk in Cottbus erstmals gebündelt zum Einsatz kommen. Für den Bau des modernsten und umweltfreundlichsten Werks der Deutschen Bahn haben wir in diesem Jahr ein neues Zwei-Stufen-Konzept entwickelt. Das Ergebnis: Bereits 2024 – zwei Jahre früher als geplant – werden wir in einem zweigleisigen Neubau die ersten ICE-Züge warten können. Damit schaffen wir in der vom Kohleausstieg betroffenen Region die ersten 500 von insgesamt 1.200 neuen Arbeitsplätze. Wir haben bereits einen Kooperationsvertrag mit der LEAG geschlossen – dem Betreiberunternehmen der Kraftwerke in der Lausitz – um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu übernehmen. Schon im kommenden Jahr werden wir mit der Ausbildung starten und die Quereinsteiger:innen sukzessive in die DB Fahrzeuginstandhaltung integrieren.

Das Werk Cottbus wird das Kompetenzzentrum für die schwere Instandhaltung von Elektrotriebzügen und Hybridfahrzeugen sein. Der Spatenstich der zweiten Halle wird im kommenden Jahr erfolgen, damit wir sie im Jahr 2026 in Betrieb nehmen können. 2022 wird außerdem das Infozentrum am Cottbuser Hauptbahnhof eröffnet, das wir seit Oktober dieses Jahres errichten. Auf 150 Quadratmetern zeigen wir Interessierten unter anderem den ak­tu­el­len Pla­nungs­stand des neu­en Werks und informieren über den Fort­schritt der Bau­ar­bei­ten.


Umweltfreundlichere Fahrzeuge, nachhaltigere Produktion

Umweltfreundliche Fahrzeuge mit Hybrid- und alternativen Antrieben werden bereits heute von uns instandgehalten und weiterentwickelt. Unser Kompetenzzentrum für Dieselmotoren und Antriebsanlagen in Bremen baut dazu sein Angebot immer weiter aus. In diesem Jahr wurden hier zum Beispiel alternative Kraftstoffe für DB Fernverkehr getestet, die mit herkömmlichen Dieselmotoren kompatibel sind. Als DB Fahrzeuginstandhaltung sehen wir uns in der gesellschaftlichen Verantwortung, die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien mit unserem Know-how zu unterstützen und voranzutreiben. Zudem haben wir als Unternehmen einen detaillierten Plan entwickelt, um unseren eigenen Betrieb so nachhaltig wie möglich zu gestalten. In diesem Jahr haben wir beispielsweise den sukzessiven Umstieg auf Grünstrom begonnen. Auch sind wir gerade dabei, die letzten Standorte zur „papierlosen Fabrik“ zu machen.


Redesign: Mehr Fahrgastkomfort und längerer Lebenszyklus

Natürlich leisten wir als Instandhalter per Definition einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Wir sorgen aber nicht nur dafür, dass Bauteile und Fahrzeuge lange und zuverlässig überdauern – sondern auch dafür, dass sich selbst ältere Personenzüge in Sachen Kundenkomfort und Attraktivität nicht von neuen unterscheiden. Die Neugestaltung des ICE 1 ist dafür ein Paradebeispiel: In diesem Jahr fiel pünktlich zum 30. Jubiläum der Züge der Startschuss für die Modernisierung der gesamten Flotte in unseren Werken Neumünster, Krefeld, Nürnberg und Dessau. Das Erscheinungsbild der ICE 1 wird optimal an das der jüngeren Zuggenerationen angepasst. Damit garantieren wir Reisenden ein einheitliches Fahrerlebnis – egal, in welchem Zug sie sitzen.

Auch für Fahrgäste im Nahverkehr haben wir mehr Komfort geschaffen. Zum Jahresende konnten wir das bisher größte Modernisierungsprojekt der Deutschen Bahn nach drei Jahren intensiver Arbeit erfolgreich abschließen: 238 Nahverkehrstriebzüge der S-Bahn München wurden in Nürnberg und Krefeld/Hagen aufwendig umgebaut. Insgesamt wurden 34.000 Sitzpolster getauscht, mehr als 750 Kilometer Kabel verlegt sowie 83.000 Quadratmeter Fahrzeug-Außenfläche und 23.000 Quadratmeter Innenverkleidung neu lackiert.


Weltpremiere für hochautomatisierte S-Bahn Hamburg

Ebenfalls im Dezember haben wir in Neumünster das Redesign-Projekt für die S-Bahn Hamburg nach Plan beendet. 111 Elektrotriebwagen sind nun neu lackiert und mit einem modernen Innenraum für die Fahrgäste unterwegs. Ein besonderes Highlight war der sogenannte „Ideenzug“, den wir in nur drei Monaten planmäßig ausbauen konnten – versehen mit neu gestalteten Sitzplätzen, Steh-Lounge, Arbeitstheke mit Anschlüssen für Strom, USB und WLAN und einer Vielzahl an übersichtlichen Displays mit Reisendeninformationen in Echtzeit.

Vier Hamburger S-Bahnen haben wir außerdem mit der notwendigen Technik für den hochautomatisierten Betrieb ausgestattet. Sie feierten auf dem „Intelligent Transport System World Congress“ im Oktober 2021 ihre Weltpremiere. Nur vier bis sechs Wochen benötigte unser Team pro Fahrzeug, um die erforderlichen Systeme ATO und ETCS nachzurüsten und die Züge mit den entsprechenden Rechnern, Funkkanälen, Radaren und Balisenantennen auszustatten. Die hochautomatische Steuerung der Züge ermöglicht einen engeren Fahrplantakt. So können mehr S-Bahnen eingesetzt werden – ohne neue Trassen zu bauen.


Gerüstet für kommende Aufträge

Für das kommende Jahr stehen zahlreiche bereits gestartete sowie neue Projekte an. Die Bundeswehr hat uns für weitere vier Jahre mit Instandhaltungsarbeiten an 280 Schwerlast-Flachwagen beauftragt. Wir konnten eine EU-weite Ausschreibung von Arriva Danmark gewinnen. Von unseren slowakischen Partner ŽOS Zvolen haben wir den Auftrag für die Revision von Dieseltriebwagen der tschechischen Staatsbahn erhalten. Zum Jahresende fiel der Startschuss für die Fahrzeug-Revision der Hessischen Landesbahn; und im Januar 2022 startet im Werk Kassel das Redesign der Neigetechnik-Fahrzeuge für DB Regio Südost.

Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, erweitern wir unsere Produktionskapazitäten und investieren in eine optimale Materialversorgung. In diesem Jahr haben wir die Lagerkapazitäten in München und Fulda erweitert und modernisiert. In unserem Elektronikzentralwerk in München bietet ein neues automatisches Kleinteilelager mehr Platz als bisher und eine optimale Auslastung. In Fulda haben wir zusätzliche 10.000 qm Fläche geschaffen. Dort lagern vor allem Altteile, die wir wieder zu Neuteilen aufarbeiten – ein wichtiges Vorgehen, weil viele Hersteller ihre Bauteile nach und nach abkündigen. Auch die globalen Lieferengpässe der vergangenen Monate haben deutlich gezeigt, dass unsere Flexibilität und smarten Lagerkonzepte wichtiger sind denn je.

Ob Rohstoffverknappung, Klimaschutz oder die anhaltende Corona-Pandemie – 2021 war geprägt von Herausforderungen und Veränderungen. Vor diesem Hintergrund ist es umso erfreulicher, dass wir gemeinsam die Aufgaben dieses Jahres meistern konnten, wichtige Investitionen in die Zukunft unseres Unternehmens getätigt haben und weiterhin zusammen an innovativen Ideen und Lösungen für den Schienenverkehr von morgen arbeiten.
 

Im Namen der DB Fahrzeuginstandhaltung bedanke ich mich bei all unseren Kundinnen und Kunden sowie Partnerinnen und Partnern für das Vertrauen und die Zusammenarbeit. Einen persönlichen Dank möchte ich unbedingt an das gesamte Team der DB Fahrzeuginstandhaltung richten. Ihnen allen frohe Feiertage und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr! Bleiben Sie gesund!
 

Ihr

Gorden Falk