Wieder fast wie neu: ICE 3-Redesign abgeschlossen

Artikel: Wieder fast wie neu: ICE 3-Redesign abgeschlossen

Nach zehn Jahren endet im Werk Nürnberg der DB Fahrzeuginstandhaltung das Redesignprogramm für den ICE 3. Neben einem frischen Antlitz hat sich auch bei der Technik des Zuges manches getan.

3.000 neue Monitore, 27.000 Quadratmeter neuer Teppich und knapp 22.000 neue Sitze. Diese Aufzählung von Superlativen ließe sich noch weiter fortsetzen. Doch schon mit diesen drei Zahlen wird schnell klar: Für das Redesign der ICE 3-Flotte (BR 403) hat die DB Fahrzeuginstandhaltung jede Menge bewegt. Nach zehn Jahren endet nun das gemeinsame Projekt mit DB Fernverkehr. Nach einer Vorbereitungszeit wurden innerhalb von sieben Jahren insgesamt 50 Züge auf den neusten Stand gebracht: in Sachen Interieur, beim Außenbild und auch unter der Haube. Mit dem Redesign erhielten die Züge unter anderem die Ausrüstung mit dem Zugbeeinflussungssystem ETCS der Firma Alstom.

Zuvor konnten die Fahrzeuge ihr Alter kaum mehr verleugnen. „Der Wohlfühlfaktor für unsere Fahrgäste ist über die Jahre gesunken“, erklärte Martin Baier, Leiter Fahrzeugmanagement bei DB Fernverkehr. Es war Zeit zu handeln. Nicht nur mit einem einfachen Austausch des Interieurs, sondern mit einigen weiteren Maßnahmen: So bekam der Zug besagte 3.000 neue Monitore und ein neues Fahrgastinformationssystem. Obendrein wurde das Kleinkindabteil neugestaltet, die Galley runderneuert, ein vollwertiger Bordrestaurantbereich geschaffen, ein Pausenraum für das Zugpersonal eingebaut und ein neuer Sitz im Führerstand installiert. „Nun hat man ein vollkommen anderes Gefühl im Zug“, resümiert Baier. Bei den Kolleginnen und Kollegen bedankte er sich für ein echt großartiges Projekt, ein tolles Fahrzeug und die partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Gemeinsam ans Ziel

Vorgelebt wurde diese von den beiden Projektleitern: Helmut Schroers bei der DB Fahrzeuginstandhaltung und Florian Fuchs bei DB Fernverkehr. "Die Herausforderungen im Projekt wurden immer auf Augenhöhe gelöst“, so Schroers. Zum Beispiel sorgte die Erweiterung der Sitzplatzkapazität für zusätzliches Gewicht. „Auch die ETCS-Ausrüstung bringt einige Kilogramm auf die Waage“, erklärt Fuchs. Mit einem neuen Leichtbaufußboden, auf dem der Teppich nicht mehr verklebt, sondern aufgeklettet wurde, ließen sich diese Kilogramm aber wieder einsparen.

Nächste Herausforderung: Die Baureihe 403 besteht aus zwei verschiedenen Bauserien. „Beim Musterzug der zweiten Serie fiel uns auf, dass die vorliegenden Schaltpläne der Klimaanlage nicht mit der Realität übereinstimmen“, so Fuchs. Gemeinsam wurde schließlich nachgeforscht, Leitungen durchgemessen und überprüft. Mit Erfolg: „Das war schon klasse, dass wir den Musterzug trotzdem in der geplanten Zeit fertigbekamen.“

Den Zeitplan versuchte schließlich auch das Coronavirus zu torpedieren. Kommt das Material noch rechtzeitig? Welche Kolleginnen und Kollegen können am Fahrzeug arbeiten und vor allem wie eng miteinander? Viele Fragen stellten sich auf einmal. „Durch aktives und rechtzeitiges Einsteuern von Gegenmaßnahmen konnten wir diese Zeit aber nahezu reibungsfrei überstehen“, erklärt Fuchs.

Zuletzt brauchte das Team der DB Fahrzeuginstandhaltung nur noch 50 Tage, um einen Triebzug fertigzustellen.

Aktuell arbeitet man in Nürnberg bereits an der nächsten Aufgabe. Ein Teil des Werkes wird umgebaut, damit die ICE 3 wiederkommen können – nämlich zur Standardrevision. Der Achtteiler kann dann in voller 200 Meter Länge in Nürnberg bearbeitet werden. Der ICE 3 lässt die Mitarbeitenden im Werk Nürnberg also nicht mehr los.