Artikel: Mit der Lackierpistole in der virtuellen Realität
Die Welt der Fahrzeuglackierung bei DB Fahrzeuginstandhaltung wird durch den Einsatz virtueller Realität nicht nur effizienter, sondern auch attraktiver. Lackierarbeiten sind anspruchsvoll und erfordern höchste Präzision. Der VR-Paintshop ermöglicht, diese Fähigkeiten ohne Materialverlust zu erlernen und zu perfektionieren.
Lackieren erfordert Sorgfalt und eine exakte Technik: Die Lackierpistole muss im richtigen Winkel und mit einem Abstand von 15 bis 20 Zentimetern zur Oberfläche geführt werden. Dabei dürfen die Bahnen nur halb überlappen – so wird eine gleichmäßige Lackierung ohne Streifen erzielt. In der realen Welt bedeutet dies, viel Material zu verbrauchen und aufwändige Nachbearbeitungen in Kauf zu nehmen. Dank des VR-Paintshops gestaltet sich dies effizienter und umweltfreundlicher.
Lernen mit der VR-Brille
Mit dem VR-Paintshop im Werk Nürnberg erleben Auszubildende eine neue Dimension der Lackierausbildung. Mit einer VR-Brille und der realen Spritzpistole können sie in einem simulierten Raum realitätsnah arbeiten. Sie sehen das Werkstück virtuell sowie den Winkel und den Abstand der Lackierpistole zur Oberfläche – und können sofort korrigieren, wenn sie nicht richtig liegen. Auch Geräusche der Lackierpistole werden realistisch simuliert, was ein umfassendes Trainingserlebnis bietet. Das System analysiert zudem, wo zu viel oder zu wenig Farbe aufgetragen wurde, wie gleichmäßig gearbeitet wurde und wie hoch der Lackverbrauch war.
„Der VR-Paintshop vermittelt ein realistisches Gefühl für die Arbeit. Er ist ökologisch und ökonomisch, weil man keine Farbe verschwendet," sagt Dieter Niebergall, Meister im Werk Nürnberg. Selbst erfahrene Mitarbeitende nutzen das System zur Verbesserung ihrer Technik, was zu einer gesteigerten Qualität führt. Das virtuelle Training hat darüber hinaus Potenzial für andere Arbeitsbereiche wie Schleifen oder das Reparieren von Bauteilen.
Gegenwärtig trainieren vier Auszubildende im Werk Nürnberg, dem Kompetenzzentrum für Fahrzeuglackierung, mit dem VR-Paintshop. Der Azubi-Fachkoordinator Björn Reiß hebt die gesteigerte Selbstsicherheit der Lernenden hervor: "Durch das virtuelle Lackieren haben die Azubis weniger Scheu vor dem echten Einsatz am Zug." Diese Aussagen bestätigen auch die Auszubildenden selbst, die die Möglichkeit schätzen, angstfrei Fehler zu machen und sofort erneut zu versuchen.
Der VR-Paintshop wird auch in anderen Werken eingesetzt. In Kassel und Wittenberge wurde er bereits vorgestellt, die örtlichen Azubi-Fachkoordinator:innen sind eingewiesen. Die virtuelle Realität trägt somit nicht nur zur Verbesserung der Ausbildung bei: „Damit machen wir auf Messen und ähnlichen Veranstaltungen den Beruf des Lackierers sichtbarer“, sagt Reiß.
Zukünftig könnte die VR-Brille auch in weiteren Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten eingesetzt werden – auch um das Handwerk noch vielseitiger und attraktiver zu gestalten.