Artikel: Cool bleiben: Neumünster macht den Unterschied bei der Klimaanlagen-Instandhaltung
Die Instandhaltung von Klimaanlagen ist im Vergleich zu anderen Komponenten noch ein relativ junges Geschäft. Die DB Fahrzeuginstandhaltung baut das Werk Neumünster zum Kompetenzzentrum aus, wodurch hier das Know-how gebündelt wird.
In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Instandsetzung von Klimaanlagen stark zugenommen. Dies liegt daran, dass heutzutage fast jedes Fahrzeug mit einer Klimaanlage ausgestattet ist, was vor zwei Jahrzehnten noch nicht der Fall war. Damals konnte man in vielen Fahrzeugen noch einfach ein Fenster öffnen. Auch die Anforderungen der Fahrgäste in Punkto Komfort sind gestiegen. Heutzutage darf bei sommerlichen Temperaturen ein Fahrzeug ohne funktionierende Klimaanlage im Führerstand nicht in Betrieb genommen werden.
Im Personenverkehr sind oft ein bis zwei Klimaanlagen pro Wagen eingebaut, die den gesamten Wagen klimatisieren. Fällt eine Klimaanlage im Hochsommer aus, müssen die entsprechenden Wagen für Fahrgäste gesperrt werden. Dies zeigt, wie wichtig funktionierende Klimaanlagen sind und dass deren regelmäßige Wartung und Reparatur hohe Priorität hat.
Ausbau des Standorts Neumünster zur Kapazitätserhöhung
Um den Anforderungen gerecht zu werden und die Kapazität für Klimaanlagen zu erhöhen, wurden in Neumünster umfangreiche Umbaumaßnahmen vorgenommen. Die ehemalige Radsatzwerkstatt wurde komplett überarbeitet, um Platz für die Bearbeitung von großen Kompaktanlagen zu schaffen. Dabei wurden Gruben und Gleise verschlossen, neue Stromtrassen verlegt, Medienanschlüsse hergestellt und zentrale Versorgungssysteme sowie Prüftechnik aufgebaut.
Obwohl die Umbaumaßnahmen zu 85 Prozent abgeschlossen sind, werden noch Anpassungen vorgenommen, um die Arbeitsflächen weiter zu optimieren. Der ständige Anpassungsprozess ist notwendig, da immer wieder neue Produkte eingeführt und hochmoderne Prüffelder erstellt werden müssen.
Standorte für Klimaanlageninstandsetzung und Ausrichtung des CoC
Das Werk Neumünster baut derzeit ein sogenanntes Center of Competence (CoC) für Klimaanlagen auf, welches Prozesse standardisieren soll, die auch in anderen Werken übernommen werden können. Neben Neumünster arbeiten auch die Werke in Wittenberge, Dessau und Krefeld Klimaanlagen auf.
Im Leitwerk Neumünster wird jedoch das Know-how konzentriert und erweitert. Ziel ist es, hier auch Probezerlegungen und aussagekräftige Befundungen durchzuführen, um den Kunden optimal zu unterstützen. Diese Leistungen gehen über die Standardaufgaben eines Leitwerks hinaus. „Im CoC unterstützen wir den Kunden intensiv und machen beispielsweise den Vorschlag, dass wir uns erst einmal die Beschaffenheit einer Anlage gemeinsam anschauen. Anschließend erarbeiten wir einen sinnvollen Instandhaltungsplan“, erläutert Konstantin Schikowski, Leiter Fertigung Komponenten in Neumünster. Daniel Krebs, Fachexperte für Klima- und Luftversorgung vom zentralen Produktmanagement, ergänzt: „Mit der Entscheidung, Neumünster zum CoC auszubauen, hat das Werk und speziell die Klimaanlagenwerkstatt die Möglichkeit, ihr Know-how und ihre maximale Flexibilität auf dem Markt zu platzieren. Die Klimaanlage ist heutzutage eine der wichtigsten Komfortkomponenten im Personenverkehr und bedarf somit einer optimalen Instandhaltung.“
„Letztendlich untersuchen wir die Anlagen auf Herz und Nieren, um sie anschließend wieder sicher in das Fahrzeug einzubauen. Unser Anspruch ist, dass die Kunden mit unserer Leistung zufrieden sind und die Klimaanlagen möglichst fehlerfrei funktionieren“, führt Schikowski aus.
Zukünftige Entwicklungen und Technologien
Neumünster plant, in Zukunft auch Anlagen mit alternativen Kältemittel wie Propan zu bearbeiten. Propan ist umweltfreundlicher als das derzeit verwendete Kältemittel R 134a, das einen höheren GWP-Wert (Global Warming Potential) hat. Umbauten von Bestandsklimaanlagen auf modernere Kältemittel sollen ebenfalls möglich gemacht werden. Voraussichtlich ab Mitte 2025 ist eine Umsetzung realisierbar.